Das Kreuz mit den Lieferanten

"Just-In-Time"-Production - ein Schlagwort, das seit langer Zeit ganz oben auf der Wunschliste jedes produzierenden Unternehmens steht. Das im Warenlager gebundene Kapital nagt oftmals nur all zu sehr an der Unternehmensliquidität, die doch dringend für andere Aktivitäten benötigt wird. Und in der heutigen durch Basel-II-Rating geprägten Zeit bedeutet Liquidität noch einmal mehr - manchmal sogar das Überleben.

Zu spät geliefert

Doch wie gelingt es, dass eine Ware zuverlässig zum erforderlichen Zeitpunkt an den gewünschten Ort gelangt? Die Optimierung der Logistik allein vermag dies nicht zu leisten. Aus der Sicht des Lieferanten ist Ihr Unternehmen wahrscheinlich ein wichtiger Kunde, aber er lebt in aller Regel nicht von Ihrem Unternehmen allein, denn auch für ihren Lieferanten spielt die Auslastung seiner eigenen Produktion eine maßgebliche Rolle. Erhält Ihr Lieferant also von einem anderen Kunden einen größeren termingebundenen Auftrag, so wäre es in vielen Fällen töricht, wenn er nicht seine Prioritäten zu Gunsten des eigenen wirtschaftlichen Vorteils ändern würde. Etwaige Vertragsstrafen kann er dabei gegen die höheren Erträge aus anderen Geschäften abwägen. Fazit: Der durch Lieferverzüge entstehende Schaden ist eigentlich kaum vermeidbar und auch in den meisten Fällen nicht durch Konditionalstrafen kompensierbar.

Früher erwachen

Die einzige Möglichkeit, wirtschaftliche Schäden durch Lieferverzüge zu minimieren besteht darin, von einem drohenden Lieferverzug zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zu erfahren. Auf diese Weise kann die notwendige Zeit gewonnen werden, um nach einem alternativen Lieferanten zu suchen. Dies bedingt aber auch, dass jedes einzelne Glied der Supply Chain Management möglichst früh in die Produktionsplanung mit einbezogen und zeitnah über benötigte Stückzahlen und Liefertermine unterrichtet wird. Selbstverständlich muss die Rückbestätigung der Lieferanten ebenfalls zeitnah erfolgen. Insbesondere dann, wenn bereits ein Liefertermin durch den Lieferanten bestätigt wurde, der aber nicht mehr gehalten werden kann. Dies zu erreichen ist die größte Chance und Herausforderung im Supply Chain Management zugleich.

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